Der Markt und die Müdigkeit
Nach einer weiteren Woche, geprägt von geringer Volatilität, könnte man glatt die Lust am Handeln verlieren. Der SPX schloss tagtäglich ungefähr auf dem Niveau an dem er auch eröffnet hatte. Langweiliger geht es wohl kaum. Trotz einiger Arbeitsmarktdaten in der vergangenen Woche konnten keine Impulse in die eine oder andere Richtung erzeugt werden. Der Nasdaq 100 war hingegen etwas bewegungsfreudiger und markierte ein neues lokales Hoch über der Marke von 13300 Punkten. Aber auch hier sprechen wir von einem emotionslosen Ausbruch ohne Kraft.
Die Inflation ist gekommen, um zu bleiben!
Am Mittwoch wurden die Verbraucherpreise in den USA gemeldet. Diese waren im Rahmen der Erwartung und sogar etwas besser, wenn man den VPI auf Jahresbasis betrachtet. Ein Blick auf die Kernrate signalisiert aber eine nach wie vor klebrige Inflation. Diese wird vermutlich auch nur im Rahmen einer Rezession bedeutend zurückkommen oder wenn die Zinsen am kurzen Ende durch die FED weiter angehoben werden. Letzteres wird vermutlich nicht passieren bzw. ist lt. dem Fed-Watch-Tool eher unwahrscheinlich. Somit bleibe ich bei meiner Erwartungshaltung, wie in den vergangenen Beiträgen beschrieben.
Meinung: Die Zinsen bleiben vorerst hoch und wahrscheinlich länger als die meisten Marktteilnehmer derzeit erwarten. Die FED wird im Rahmen einer Rezession die Zinsen senken müssen. Sollten die Zinsen vorher gesenkt werden, geht die FED das Risiko ein, die Inflation wieder anzufachen. Solange der Arbeitsmarkt robust ist, besteht die Gefahr der Lohnpreisspirale. Ich kann mir nicht vorstellen, dass J. Powell dieses Risiko billigend in Kauf nehmen wird.
Die Chartanalyse
Wie oben beschrieben machte der NDX ein neues lokales Hoch. Die Ampel ist hier auf Grün gesprungen, wobei die grüne Lampe nur sehr schwach leuchtet. Das Kursziel liegt nun bei 13700 Punkten. Das wären vom jetzigen Niveau solide 2,7%. Könnte für ein gutes Mittagessen reichen, mehr aber auch nicht. Das Risiko auf der Unterseite wird dabei aber immer größer. Die schwachen Bewegungen der letzten Wochen, die geringe Liquidität im Markt und die damit verbundenen Kurseskapaden der Aktien, die Quartalsergebnisse lieferten, zeigen einmal mehr, dass sehr viel Unsicherheit im Markt herumgeistert. Im Chart des NDX sind wir nun nicht weit von der oberen Trendlinie entfernt. Mit Long-Positionen halte ich mich zurück, da das Kurspotenzial einfach zu klein ist. Im NDX bleibe ich nach wie vor neutral positioniert.
Der SPX ist im Vergleich dazu eine noch lahmere Ente. Die Zone um die 4200er-Marke hat bisher für die Bären gearbeitet. Viel mehr hat sich ein abgerundetes Hoch gebildet, dass erst mal mit Schwäche zu interpretieren ist. Als Korrekturziel bin ich bei meiner Analyse bei 4000 Punkten angelangt. Von dort aus könnte der SPX neuen Schwung holen und die 4200er Zone erneut angreifen. Im SPX bleibe ich ebenfalls neutral eingestellt.

