Marktanalyse-2023 | KW23 #USA

Zinspause erwartet

In den vergangenen Wochen wurde das finanzielle Stehvermögen der USA auf die Probe gestellt. Es droht der Zahlungsausfall, wenn die finanzpolitische Schuldengrenze nicht angehoben wird. Dass dieses Szenario in der Vergangenheit schon zigfach geprobt wurde, war es wenig überraschend, dass am Dienstag die Ampel auf Grün sprang und eine Schuldenobergrenze gefunden wurde. Der Markt atmete durch und alle waren glücklich. Einen Zahlungsausfall hatte der Markt definitiv nicht eingepreist. Der Optionsmarkt honorierte diese Nachricht mit einem stark fallenden VIX.

Am Freitag kamen dann noch Arbeitsmarktdaten, die aus meiner persönlichen Sicht wieder mit zwei Blickwinkeln zu betrachten sind. Auf der einen Seite stieg die Arbeitlosenquote, auf der anderen Seite lieferten die Non-Farm-Payrolls Zahlen, die weit über den Erwartungen waren. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe bleiben leicht unter den Schätzungen. Am Mittwoch wurden zudem noch die JOLTs veröffentlich, die eine Zunahme der offenen Stellen in den USA andeuten.

Ich fasse zusammen und interpretiere: Der Arbeitsmarkt bleibt weiterhin eng, d.h., es gibt viele offene Stellen, die besetzt werden wollen. Die starke Nachfrage nach Arbeitskräften kann die Inflation weiter anfachen oder zumindest konstant halten. Wenn im gleichen Atemzug die Arbeitslosenquote steigt, dann fallen mehr Jobs auf einen Arbeitnehmer. Hier lässt sich schließen, dass der Durchschnittsbürger in den USA mehrere Jobs benötigt, um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Die FED wird dieses Geschehen weiterhin beobachten und ggf. die Zinsen weiter anpassen. Ich vermute aber, dass die Anpassung nicht nach unten hin stattfinden wird. Zum aktuellen Zeitpunkt ist eine Zinspause wahrscheinlich. Ein baldiges Senken der Zinsen kann verfrüht sein und ergibt aus meiner Sicht wenig Sinn.

Charttechnik

Der NDX war in der vergangenen Woche eine lahme Ente. Ein mikroskopisches Plus ist angesichts der Rallye seit Jahresbeginn nicht erwähnenswert. Da der Anstieg seit Kurzem mehr oder weniger parabolisch verläuft, ist Vorsicht geboten. Das kurzfristige Ziel von 14650 Punkten wurde fast erreicht. Die Lücke vom 06. April 2022 wurde getestet. Das nächste Ziel wäre der Lückenschluss bei ca. 14800 Punkten. Wenn die Bullen dann immer noch Kraft haben, sollte die Marke von 15200 Punkten die Endstation sein. Was dem Chart fehlt, ist eine ausgiebige Korrektur der starken Bewegung seit Ende Mai. Ein sehr interessantes Kauflevel ist dann die Marke bei 13700 Punkten.

Der SPX konnte am Freitag die Marke um die 4200 Punkte per Wochenschlusskurs verteidigen und bestätigen. Jetzt muss die laufende Woche (KW23) zeigen, ob hier nachhaltig der Aufwärtstrend gehalten werden kann. Die Zielzone für die aktuelle Bewegung liegt bei 4325 Punkten. Ein Test der 4200er-Marke im Korrekturmodus wäre mein bevorzugtes Szenario.

Die aktuelle Stärke des Dollars, die weiterhin sinkende FED-Bilanz und die steigenden Renditen am Anleihemarkt wirken eher bremsend für den Aktienmarkt. Long-Positionen setzte ich dosiert ein, da die Ziele auf der Oberseite immer enger werden. Ein weiterer Short Squeeze ist aktuell nicht zu befürchten. Die Ampeln für den NDX und den SPX leuchten weiterhin grün. Diese Rallye ist aber mit Vorsicht zu genießen. Seit April haben wir ein leicht rückläufiges Volumen am Aktienmarkt. Die Gefahr einer größeren Korrektur nimmt zu.

NDX – Chartanalyse für KW23– ’23
SPX – Chartanalyse für KW23– ’23
FED, Inflation, NDX, Rallye, SPX, Trend

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