Die Bullen haben gewonnen!
Nach einem zermürbenden Tauziehen konnten die Bullen in der vergangenen Woche eine Entscheidung erzwingen. Der NDX ist auf ein neues lokales Hoch geklettert und die Marke bei 13700 Punkten wurde gerissen. Im SPX sah es ähnlich aus, wobei hier die Kraft der Bewegung kleiner war. Aus meiner Sicht wäre der NDX nun reif für eine Korrektur, da nun eine wichtige Chartmarke erreicht wurde und die Indikatoren in meinem Chartprogramm einen überkauften Markt anzeigen. Theoretisch hätte der NDX noch ein Potenzial bis ca. 14200. Der Aufwärtstrend ist voll intakt und eine Korrektur könnte hier eine gute Gelegenheit für einen Einstieg bieten. Solange der NDX über der Marke von 12800 Punkten notiert, ist das bullische Szenario mein Bevorzugtes. Im SPX wurde am vergangenen Donnerstag die Range auf der Oberseite bei 4200 Punkten durchbrochen. Der Freitag war aber ein schwächerer Handelstag und die psychologisch wichtige Marke wurde per Wochenschlusskurs nicht gehalten. Charttechnisch wird im SPX der vergangene Hochpunkt bei 4325 Punkten für die Bullen interessant. Auf der Unterseite sollte die Marke bei 4050 Punkten halten. Andernfalls übernehmen die Bären wieder das Steuer.


Die Volatilität bleibt niedrig
Der VIX notiert weiterhin auf einem niedrigen Niveau, und ein Blick auf die Terminstrukturkurve der VIX-Futures zeigt, dass der Markt keine hohe Volatilität in den nächsten Wochen und Monaten erwartet. Dieses Umfeld ist für Trader, die auf Volatilität angewiesen sind, tendenziell zu meiden. Ohne Bewegung in die eine oder andere Richtung lässt sich kein Geld verdienen. Normalerweise lassen sich in trendlosen oder -schwachen Phasen neutrale Optionsstrategien anwenden, um vom Zeitwertverfall verkaufter Puts und Calls zu profitieren. Wenn der VIX auf einem niedrigen Niveau notiert, dann sind die Prämien der verkauften Optionen zu gering, um das Risiko der Trades zu rechtfertigen. Mit anderen Worten: Füße stillhalten und Positionsgrößen reduzieren.
Saisonalität
Der Mai ist rückblickend betrachtet für den SPX ein guter Monat. Der Juni hingegen neigt eher zur Schwäche. Hier besteht bei mir die Hoffnung, dass wieder etwas Volatilität zurückkommt und ich auch über den Sommer ein paar Optionstrades platzieren kann. Andernfalls wird man bis zum Herbst warten müssen. Im vergangenen Jahr hatten wir Mitte Juni einen VIX bei über 35 Punkten. Da wir nun von einem sehr niedrigen Niveau im VIX kommen, ist das Überraschungspotenzial umso größer.
Das fundamentale Umfeld
Viel hat sich nicht geändert bezüglich der Marktanalysen der vergangenen Wochen. Die Zinsen sind mittlerweile auf dem Niveau der Inflationsrate angekommen. Das liegt vor allem daran, dass in der abgelaufenen Woche die Anleihen mit kurzer Laufzeit unter Abgabedruck standen. Damit sind die Renditen der Anleihen mit einer Restlaufzeiten von unter sechs Monaten auf über 5,3% angestiegen. Das entspricht ungefähr der aktuellen Inflationsrate in den USA. Ein Blick auf das FED-Watch-Tool signalisiert, dass die Mehrheit der Marktteilnehmer mit keiner weiteren Zinserhöhung rechnet. In Anbetracht der Arbeitsmarktdaten, welche am Donnerstag veröffentlicht wurden, werden Zweifel laut, dass die bisherigen Maßnahmen der FED, um die Inflation zu bekämpfen, ausreichend sind.
Der Einzelhandel meldete am Dienstag leicht rückläufige Umsätze, die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe waren unter den Erwartungen. Mit anderen Worten, der Konsum ging zurück und der Arbeitsmarkt bleibt weiterhin eng. Daraus kann man nun schlussfolgern, dass der Konsument in den USA, trotz Beschäftigung, weniger Geld für Konsum in der Tasche hat.
Weitere Fakten zur vergangenen Woche: Öl konnte zulegen, der Dollarindex und die Anleiherenditen notierten höher zum Wochenschluss. Zudem baut die FED ihre Bilanz weiter ab und lässt Anleihen, welche durch das QE-Programm (Quantitative Easing) aufgekauft wurden, auslaufen. Aus fundamentaler Sicht sind das alles Gegenargumente für steigende Indizes. Technisch hingegen sehen NDX und SPX weiterhin bullisch aus. Einzig der Russell 2000 zeigt Schwäche. In der kommenden Woche stehen weitere wichtige Arbeitsmarktdaten an. Hier bleibt es abzuwarten, wie der Arbeitsmarkt reagiert. Hey, da war doch noch was? Wie sieht es eigentlich mir der Schuldenobergrenz der USA aus? Ach ja, die wird… .